Von Beruf Techniker am A440M: „Kein Tag ist wie der andere.“ 

Von Beruf Techniker am A440M: „Kein Tag ist wie der andere.“ 

Ganz schön große Klappe: Andre Junghans beobachtet, wie die Laderampe des A440M geschlossen wird. © Foto: Blattsalat

 

Bock auf Technik? Am riesigen Transportflugzeug A400M auf dem Fliegerhorst Wunstorf gibt es jede Menge davon. Alisha Kuller und Leonie Neuenhaus (Jg. 9) haben mit Oberfeldwebel Andre Junghans, Hauptfeldwebel Jan Marpe und Oberfeldwebel Tim Rennpferdt drei der Techniker interviewt.

Oberfeldwebel Andre Junghans, Hauptfeldwebel Jan Marpe und Oberfeldwebel Tim Rennpferdt (v.l.). sind Techniker auf den Fliegerhorst Wunstorf. © Blattsalat
Was macht eigentlich ein Techniker am A440M?

Jan Marpe: Wie der KFZ-Mechaniker am Auto sind wir dafür zuständig, das Fluggerät im technisch einwandfreien Zustand zu halten. Hinzu kommen weitere Aufgaben, die diesen Beruf spezieller und vielseitig machen.

Warum sind sie Techniker geworden?

Tim Rennpferdt: Mich reizt das Arbeiten mit moderner Technik. Ich habe vorher acht Jahre auf dem Fliegerhorst in Hohn an der Transall (der kleinere Vorgänger des A400M, die Red.) gearbeitet und ich mich dann freiwillig für die A400M beworben, weil mich das neuere Luftfahrzeug gereizt hat. Die „alte Lady“ hatte natürlich auch ihren Charme, aber die großen Flieger hier in Wunstorf sind nochmal Jahrzehnte jünger. Wir sprechen hier vom Unterschied von locker fünfzig Jahren zwischen den beiden Fliegern, selbst wenn man den Anfang der Entwicklung zusammenfasst.

Technikbegeisterung ist also die wichtigste Voraussetzung?

Tim Rennpferdt: Ja, auf jeden Fall, neben dem Interesse an diesem großen Fluggerät. Und man sollte logisches Verständnis und Wissensdurst mitbringen. Außerdem ist Englisch in unserem Beruf sehr wichtig, da wir eng mit Airbus zusammenarbeiten – und da wird nur Englisch gesprochen. Man wird von der Bundeswehr aber geschult, dabei wird das Schulenglisch aufgefrischt und um die Fachbegriffe erweitert, damit man die „procedures“ von Airbus versteht.

Welchen Abschluss sollte man haben?

Andre Junghans: Ich habe einen Realschulabschluss und dann eine Lehre als KfZ-Mechatroniker gemacht.

Tim Rennpferdt: Ja, es ist auf jeden Fall sehr sinnvoll, eine anerkannte Ausbildung gemacht zu haben. In meinem Fall war das die Lehre zum Fluggerätemechaniker. Man aber auch mit einer nicht anerkannten Lehre hier anfangen, dann muss allerdings in eine sogenannte ZAW gehen, da wird man von der Bundeswehr zweieinhalb Jahre zum Techniker ausgebildet, das dauert dann eben etwas länger.

Jan Marpe: Man kann hier aber auch direkt mit einem Realschulabschluss eine militärische Laufbahn beginnen und wird ausgebildet – man muss also keine Ausbildung vorher absolviert haben.

Andre Junghans checkt eine Steuereinheit, mit der die Transportpaletten im Laderaum elektronisch verriegelt werden. © Blattsalat
Wie lange dauert die Ausbildung?

Andre Junghans: Das ist bei jedem verschieden, je nachdem was man vorher schon für Erfahrungen gesammelt hat. Die Ausbildung findet an verschiedenen Standorten statt, ich zum Beispiel war für drei Monate direkt bei Airbus in Spanien zur Ausbildung. Insgesamt dauert die Ausbildung aber dreieinhalb Jahre.

Wie sind Ihre Arbeitszeiten?                                  

Tim Rennpferdt: Bei uns ist die Gleitzeit eingeführt worden. Aber spätestens um 5:30 Uhr fangen wir an und arbeiten dann 8:45 Stunden – d.h. wenn wir um 5 Uhr anfangen, können wir um 14:15 Feierabend machen, inklusive einer halbstündigen Pause. In der Spätschicht fangen wir um 13 Uhr an, dann bis 22:15 Uhr. Und freitags kann man frühestens um 12 Uhr aufhören, wenn man die sechs Stunden erfüllt hat, die Spätschicht fängt um 10 Uhr an und geht bis 16 Uhr. Insgesamt kommen wir auf 41 Stunden pro Woche.

Jan Marpe: Wir drei sind in der ersten technischen Staffel, wir haben Schichtarbeit, also auch Nachtschicht – die anderen Staffeln oder die Schule arbeiten ganz normal von 6 bis 16 Uhr.

Tim Rennpferdt: Also bei uns ist die Gleitzeit eingeführt worden. Aber spätestens 05:30 Uhr fangen wir an, haben dann 8:45, die wir arbeiten, d.h. wenn wir um 5 Uhr anfangen, können wir um 14:15 Feierabend machen, inkl. einer halbstündigen Pause. In der Spätschicht fangen wir um 13 Uhr an. Und freitags kann man nach sechs Stunden frühestens um 12 Uhr aufhören, die Spätschicht geht bis 16 Uhr. Insgesamt kommen wir auf 41 Stunden pro Woche. 

Jan Marpe: Wir drei sind in der ersten technischen Staffel, wir haben Schichtarbeit, also auch Nachtschicht – die anderen Staffeln oder die Schule arbeiten ganz normal von 6 bis 16 Uhr.

Nach jeder Landung wird eine Sichtkontrolle bei Reifen und Bremsen vorgenommen.Sicherheit geht vor. © Blattsalat
Wie verläuft Ihr Alltag in diesem Beruf?

Andre Junghans: Jeder Tag ist anders. Hier gibt es keinen Tag, an man sagen könnte: „Mensch das habe ich schon gestern gemacht.“ Wir kommen morgens zur Arbeit und werden für eine Aufgabe eingeteilt. Jeder Tag bringt eine neue Maschine mit einer anderen Störung.

Welche Störungen treten denn am häufigsten auf?

Andre Junghans: Abgenutzte Reifen, das ist zwar keine Störung, aber Reifen müssen wir schon recht häufig wechseln. Störungen bei der Elektrik, die ja sehr viel im Flieger verbaut ist, beheben wir ebenfalls oft.

Ist bei Auslandsflügen immer auch ein Techniker dabei?

Tim Rennpferdt: Eigentlich ist das die Aufgabe der Ladungsmeister, aber es gibt auch Techniker, die bei besonderen Flügen mitfliegen.

Andre Junghans: Aber wir kommen in unserem Job schon auch an ungewöhnliche Orte. Ich war zum Beispiel schon mal in Kanada, da hatten wir es -34 Grad und es lag vier Meter hoher Schnee …

Der gewaltigen Propellerblätter des A400M sind aus speziellem Verbundstoff.  © Blattsalat
Was waren bislang Ihre schönsten Erlebnisse?

Jan Marpe: Ich war 2013 in Dakar und habe dort die Dankbarkeit der Menschen kennengelernt. Es gab da einen afrikanischen Fahrer, der die Soldaten vom Hotel zum Aufenthaltsort gebracht hat. Und als wir ihm ein einfaches Einsatz-T-Shirt geschenkt haben, war er darüber so dermaßen dankbar – das hat mich wirklich berührt.

Tim Rennpferdt: Wir waren mal in der Karibik, nachdem ein schlimmer Orkan dort alles verwüstet hatte. Da saßen ganz viele Europäer fest, die wir zunächst nach Hause gebracht und anschließend Versorgungsgüter in die Karibik gebracht haben. Ich finde es wirklich schön, wenn man Menschen in Not helfen kann.

Andre Junghans: Auch das Mitfliegen ist an sich schon sehr cool. Aber das Schönste für mich ist, wenn ich morgens an so einem Flugzeug gearbeitet habe und es dann nachmittags am Himmel sehe – und weiß, dass ich daran meinen Beitrag gehabt habe. Das macht die Arbeit wirklich greifbar.

https://www.bundeswehrkarriere.de/techniker-mittlerer-dienst-wehrtechnik/138460