Der Fliegerhorst Wunstorf – eine Stadt in der Stadt

Der Fliegerhorst Wunstorf – eine Stadt in der Stadt

© Foto: Bundeswehr/Holger Kipp

Jeder von uns hat die großen Transportflugzeuge vom Fliegerhorst schon mal über unsere Köpfe fliegen sehen. Im Gespräch mit Pressesprecher Martin Buschhorn stelle ich Euch den Fliegerhorst vor.

Von Arman Parman

Wenn jemand noch nie vom Fliegerhorst Wunstorf gehört hat – wie stellen Sie diesen vor?
Man versucht darüber zu informieren, dass es eine kleine Stadt ist und unterschiedliche Aufgaben hat und viele Menschen drum herum arbeiten, z.B. Feuerwehr, Rettungsdienste, Militär, Instandhaltung … Den größten Anteil nimmt dabei das Lufttransportgeschwader 62 ein. Es hat den Auftrag mit dem A400M weltweiten militärischen Lufttransport durchzuführen. Der Fliegerhorst wird seit 2009 zu einem Drehkreuz des militärischen Lufttransportes ausgebaut und ist die Heimat der A400M-Flotte der Bundeswehr.

Wer ist der Besitzer des Geländes in Wunstorf?
Der Besitzer des Geländes in Wunstorf ist die Bundesrepublik Deutschland.

© Foto: Bundeswehr/Stefan Lüer
© Foto: Bundeswehr/Stefan Lüer

Wer leitet den Fliegerhorst?
Der Kommodore des LTG 62, Oberst Christian John, ist einer zusätzlichen Funktion auch Standortältester des Fliegerhorstes. In dieser Funktion repräsentiert er den gesamten Fliegerhorst in der Öffentlichkeit. Neben dem LTG 62 sind viele weitere militärische Dienststellen ansässig, die jeweils eine eigene Leiterin oder einen eigenen Leiter haben. Neben dem Bundeswehrdienstleistungszentrum und dem Systemzentrum 23, sind dies u.a. die Fliegerhorst-Feuerwehr, das Sanitätsversorgungszentrum und noch viele mehr.  Der Standortälteste ist in seiner Funktion als zentraler Ansprechpartner tätig. Er koordiniert u.a. die Zusammenarbeit mit örtlichen Behörden und regelt die Nutzung der Standortanlagen.

Wie groß ist das Gelände?
Über 400 Hektar.

Wie viele Menschen arbeiten bzw. leben auf dem Fliegerhorst?
Die 2900 Beschäftigten auf dem Fliegerhorst sind Soldatinnen und Soldaten, Angestellte, oder Beamtinnen und Beamte, die alle angehörige der Bundeswehr sind – aber viele Leute wohnen heutzutage auch in der Umgebung.

Was beeindruckt Sie am meisten auf dem Fliegerhorst?
Die Größe der Flugzeuge und der Halle – und die motivierten Mitarbeiter, die teilweise weltweit im Einsatz sind. Ein A400M ist fast 15 Meter hoch und jeweils über 40 Meter lang und breit. Daher müssen die Hallen natürlich noch größer sein. Das größte Gebäude ist über 200 Meter lang, über 50 Meter breit und circa 30 Meter hoch. Wenn man davor, oder darin steht ist das schon sehr beeindruckend.

© Foto: Bundeswehr/Markus Schulze
© Foto: Bundeswehr/Markus Schulze

Kann man sich den Fliegerhorst wie eine „Stadt in der Stadt“ vorstellen?
Ja, definitiv, denn es gibt Unterkünfte, Truppenküchen oder z.B. ein Schwimmbad und vieles mehr.

Gibt es einen Supermarkt oder andere Einkaufsmöglichkeiten?
Nein, einen richtigen Supermarkt gibt es nicht. Jedoch kann man sich im Mannschaftsheim, dass man sich wie einem Restaurant oder Imbiss vorstellen kann, zusätzlich die gleichen Dinge, die man z.B. im Shop einer Tankstelle kaufen.

Welche Bedeutung hat der Fliegerhorst für Wunstorf?
Jeder sieht die Bedeutung für sich selbst natürlich unterschiedlich. Für mich selbst sind es folgende die zum einen wirtschaftlich, zum anderen kulturell zu sehen ist.

Wirtschaftlich:

  • Region Wunstorf ist grundsätzlich ländlich strukturiert, es gibt keine große Industrie, wie z.B. in Hannover.
  • Die 2900 Beschäftigten sind daher ein Wirtschaftsfaktor, da viele die Geschäfte und Freizeitangebote in und um Wunstorf nutzen.
  • Viele leben in der Woche in der Region und haben hier Familien, die Schulen, Ärzte, etc. benötigen
  • Baumaßnahmen werden von privaten Firmen durchgeführt, die z.T. aus der Region stammen. Hierdurch profitieren diese ebenfalls.
  • Durch die Ansiedlung weiterer Unternehmen, wie z.B. Airbus entstehen zusätzliche Arbeitsplätze.
© Foto: Bundeswehr/Stefan Petersen
© Foto: Bundeswehr/Stefan Petersen

Kulturell:

  • Seit Jahrzehnten gehört der Fliegerhorst fest zur Region. Die Flugzeuge tragen mit dem Wappen des Geschwaders einen Teil von Wunstorf in die ganze Welt.
  • Durch den intensiven Austausch (leben und wohnen, sowie diverse Veranstaltungen) ist ein Zusammengehörigkeitsgefühl entstanden. Die Soldatinnen und Soldaten fühlen sich mit Wunstorf verbunden, und die Bürgerinnen und Bürger mit dem Fliegerhorst

Welche Ausbildungsberufe gibt es aktuell auf dem Fliegerhorst?
Als zivile Ausbildungsberufe sind das beim LTG 62 Fluggerätmechaniker in der Fachrichtung Instandhaltungstechnik, Elektroniker für Geräte und Systeme und medizinische Fachangestellte. Beim Bundeswehrdienstleistungszentrum gibt es weitere, wie z.B. Verwaltungsfachangestellte.

Hat sich das Leben auf dem Fliegerhorst während Corona verändert?
Ja, definitiv. Das oberste Ziel ist es während der Pandemie die Gesundheit aller zu schützen, aber dabei den Auftrag des weltweiten Lufttransportes weiter sicherzustellen.  Hierfür wurden die allgemeinen Hygieneregeln umgesetzt, Arbeitsabläufe angepasst und persönliche Kontakte minimiert. Hierdurch hat sich z.B. die Kommunikation natürlich ebenfalls geändert. Große Besprechungen erfolgen nicht mehr persönlich, sondern als Telefonkonferenz.