Urlaubsregion Steinhuder Meer: „Das alles ist schon etwas sehr Besonderes“

Zuhause

Im Gespräch mit Willi Rehbock, Geschäftsführer der Steinhuder Tourismus GmbH, bin ich der Frage auf den Grund gegangen, was diese Urlaubsregion so besonders macht.

Von Finia Radebach

Was macht eigentlich ein Tourismus-Geschäftsführer?
Ich bin verantwortlich für das Marketing der gesamten Urlaubsregion Steinhuder Meer. Wir legen fest, welche Zielgruppen wir überhaupt ansprechen wollen, warum genau Touristen zu uns und nicht in andere Regionen kommen sollen. Wir betreuen die Gäste, aber auch die Hoteliers, Gastronomen und Freizeitanbieter. Und wir kümmern uns um politische Entscheidungsträger, um zum Beispiel mehr Parkplätze in Steinhude zu bekommen.

Wie ist es dort zu arbeiten, wo andere hinfahren um Urlaub zu machen?
Das hat Vor- und Nachteile. Die Vorteile sind, dass ich keinen wirklichen Arbeitsweg habe, da ich in Steinhude wohne – was nachhaltig, kosten- und zeitsparend ist. Und weil ich schon sehr lange hier lebe, ist das auch nicht nur irgendeine Arbeit, sondern mit viel Herzblut verbunden. Der Nachteil ist, dass ich hier im Ort sehr bekannt bin und dadurch nicht immer als Privatperson, sondern auch als Touristiker gesehen werde. Daher werde ich eigentlich überall so angesprochen, was manchmal etwas nerven kann. Aber unterm Strich überwiegen die Vorteile.

Was ist die größte Tourismus-Attraktion in der Region?
Das Steinhuder Meer ist unser Alleinstellungsmerkmal – gefolgt von der Insel Wilhelmstein, da ja nicht viele Regionen eine Insel haben, die schon vor über 250 Jahren gebaut wurde.

Was ist das Besondere an der Insel Wilhelmstein?
Dass sie sehr klein sowie die kleinste bewohnte Insel Deutschlands ist. Außerdem ist es eine künstlich erbaute Insel mit vielen außergewöhnlichen Geschichten.

Was sollte man als Urlauber auf jeden Fall in der Region gemacht haben?
Einmal mit dem Fahrrad ums Steinhuder Meer gefahren und auf der Insel Wilhelmstein gewesen sein.

Was ist die beste Badestelle am Steinhuder Meer?
Ich fahre selbst gerne mit meinem Boot Richtung Ostenmeer – etwa ungefähr 200 Meter vor der Abgrenzung des Naturschutzgebiets befinden sich Sandbänke, da kann man wunderbar baden. Dort ist das Wasser bei normalem Wasserstand etwa 1,20 Meter tief und man hat dort wunderbaren Sandboden. Aber auch die klassischen Badestellen, wie zum Beispiel die Badeinsel in Steinhude und der Badestrand in Mardorf sind sehr schöne Stellen.

Wie würden Sie Steinhude in einem Satz beschreiben?
Steinhude ist ein liebeswerter, touristisch durch Fischerei und Weben geprägter Ort – direkt an einem Meer gelegen, mit einer wunderbaren Landschaft und vielen Erholungseinrichtungen.

Was gefällt Ihnen persönlich am meisten an Steinhude?
Ich wohne ja selbst in Steinhude, nicht weit entfernt vom Meer. Das Wasser an sich ist schon eine geile Sache – ob man mit einem Boot rausfährt, abends am Steg mit einem Glas Wein sitzt oder einfach den Sonnenuntergang anguckt. Diese tolle Kombination aus Wasser und Natur und die damit verbundene Ruhe und Entspannung finde ich außergewöhnlich.

Gibt es einen Geheimtipp für Steinhude?
Noch relativ geheim ist die neue Promenade an der Hafenstraße, die von der Hafenstraße zum Ferienpark führt und dort auf die Wiese. Dort kann man zum Beispiel Picknicken und ist da noch relativ alleine. Einen ähnlichen Geheimtipp gibt es am Ostenmeer: In der Nähe des Spielplatzes gibt es einen Wasserzugang, den wenige Leute kennen.

Welche Veranstaltungen in Steinhude und am Meer gefallen Ihnen persönlich am besten?
Natürlich alle, wie zum Beispiel die „Malle-Party“, das Festliche Wochenende, die kubanische Nacht oder unseren traditionellen Fischerkreidag. Persönlich finde ich aber auch unsere kleineren Veranstaltungen cool, wie die Kunsthandwerkermärkte in Mardorf, die zwar auch gut besucht sind, aber eben nicht so riesig sind.

Sie sind seit 2004 Geschäftsführer der Steinhuder Tourismus GmbH. Was hat sich dort in dieser Zeit alles verändert?
Als ich hier angefangen habe, waren wir nur für Steinhude zuständig, inzwischen sind wir für das gesamte Steinhuder Meer verantwortlich – das heißt auch für Neustadt a. Rbge., Rehburg-Loccum, die Samtgemeinde Sachsenhagen . Insofern hat sich mein Tätigkeitsgebiet deutlich verändert und auch die Struktur meiner Gesellschaft. Einer unserer größten Erfolge ist es eigentlich, dass heute miteinander und nicht gegeneinander gearbeitet wird.

Was konnten Sie in der ganzen Zeit alles anstoßen?
Dazu gehört u.a. der Bau der Seebühne, gefolgt von weiteren Projekten wie der kleine Park zwischen Scheunenviertel und Strandterrassen , der Umbau des Hafens in Steinhude und die Trennung von Geh- und Radweg zwischen Steinhude und Hagenburg. Auch die Skulpturenpromenade in Steinhude und der Internetauftritt www.steinhuder-meer.de mit einem modernen Buchungssystem sind einige der Projekte, die mir spontan einfallen und in meiner Zeit auf den Weg gebracht wurden.

Haben Sie bestimmte „Tricks“, wie Sie die Leute in die Gegend „locken“?
Bei uns ist Ehrlichkeit sehr wichtig und keine falschen Erwartungen wecken, damit die Besucher nicht enttäuscht sind, weil sie sich was ganz anderes vorgestellt haben. Die beste Werbung für ist schließlich, wenn jemand bei uns etwas Schönes erlebt hat und das weitererzählt.

Was war bis jetzt Ihr berufliches schönstes Erlebnis?
Die schönsten Erlebnisse sind für mich eigentlich die Sonnenuntergänge, wenn wir eine Veranstaltung haben – etwa auf der Seebühne, das finde ich immer wieder klasse, vor allem wenn ein paar Wolken dabei sind.

Wo machen Sie selbst gerne Urlaub?
Überall, da alle Länder ihre Besonderheiten haben und ich neugierig auf neue Dinge bin. Ich schaue mir in anderen Urlaubsgebieten auch gerne mal an, wie die das dort machen – ob wir uns etwas abschauen oder übernehmen können. Ich mache auch gerne Pauschalurlaub, aber wir haben auch schon Fahrradurlaube und Wanderurlaube gemacht. Australien oder Afrika wären auch mal toll. Nur Skiurlaub ist nicht so meine Sache, da ich es lieber wärmer mag.