Dem Biber auf der Spur

Dem Biber auf der Spur

Der Biologieleistungskurs des 13. Jahrgangs steht bereit für die Suche nach dem sagenumwobenen Luther Biber. Ein Bericht von Timo Werner. 

30. September, 18.30 Uhr, Wunstorf-Luthe, Eingang Leinemarsch. Der Biologieleistungskurs des 13. Jahrgangs steht bereit für die Suche nach dem sagenumwobenen Luther Biber. Im Rahmen des Themas „Ökologie und Evolution sowie der phylogenetischen Verortung“ war es unser Ziel an diesem Mittwoch, den dort lebenden Biber in seinem Habitat zu untersuchen. Wir knüpften damit an die Vermutung des vorletzten Biologieleistungskurses (Abitur 2019) an. Diese hatten bereits im März 2019 versucht, den Luther Biber zu sichten, was ihnen allerdings damals leider nicht gelang. Wir wollten zu Ende bringen, was sie begonnen hatten. Ohne einen Biber gesehen zu haben, werden wir heute nicht nach Hause gehen können. Das war uns allen klar.

Unter Leitung von Herrn Dr. Heinicke startete unsere Exkursion zunächst in Richtung Luther Felder an die Leine. Wir begaben uns zuerst an das Ufer der Leine, um dort möglicherweise einen Biber oder eine Nutria zu sichten. Nach kurzer Erkundung des Ufers konnten wir jedoch die ersten Spuren eines Tieres am Ufer entdecken, stellten jedoch nach genauerer Expertise fest, dass es sich um die Spuren eines Mauswiesels handeln müsste. Besonders die Form der Pfoten und die Abstände zwischen den Abdrücken waren zu dessen Bestimmung für uns ausschlaggebend. Nach einer kurzen Stärkung setzten wir dann unseren Weg fort.

Unsere Reise ging weiter und wir erblickten eine Vielzahl an verschiedenen Vögeln. Mäusebussarde, Falken, Reiher, Störche und sogar einen seltenen Eisvogel. Eisvögel sind extrem scheue Tiere, weshalb man sie nur schwer zu sehen bekommt. Sie haben tiefblaue Federn und fliegen sehr schnell. An einer anderen Stelle des Ufers konnten wir dann noch die Spuren eines Rehs entdecken, das wahrscheinlich zum Trinken an die Leine gekommen war. Wenig später sahen wir auch eine kleine Gruppe Rehe (etwa vier bis fünf Tiere) auf der Wiese an uns vorbeilaufen.

Da unser Weg am Ufer der Leine durch eine Pferdewiese mit Stacheldraht und Stromzäunen bald blockiert wurde, mussten wir uns über die Wiese in Richtung Feldweg bewegen. Ein Hase und ein Igel kreuzten unseren Weg. Interessanter waren für Elly und Hannah jedoch die Pferde auf der Weide neben uns, welche uns lange Zeit folgten. Wir begannen unseren Marsch in Richtung Luther See, wo wir uns erhofften, den Biber sehen zu können. Auf dem Weg entdeckten wir einen Baummarder in einem Betonrohr.

Am See fanden wir dann die ersten Biberspuren, einen fast vollständig abgenagten Baum mit mehr als 30cm Durchmesser. Abnagungen an so großen Bäumen sind eher selten für eine Nutria. Ab jetzt gab es keinen Zweifel mehr: Hier am Luther See gibt es MINDESTENS einen Biber und wir waren uns sicher, heute würden wir ihn zu Gesicht bekommen und deshalb harrten wir so lange aus, dass es bereits dunkel wurde.

Wir pirschten uns den Weg durchs Dickicht, um an einen geschützten und ruhigeren Platz am Ufer abseits des Feldweges zu gelangen.

Als wir uns schon fast mit dem Gedanken abgefunden hatten, die ganze Nacht hier am See zu verbringen, passierte es. Ein Platschen rechts von uns im Wasser. Der Strahl von Herrn Heinickes Taschenlampe glitt über die Wasseroberfläche und … Da war er, der Biber. Er blieb ganz still und schaute uns mit seinen reflektierenden Augen an. Er war ca. 90 cm groß und hatte einen Stock im Mund. Bei dieser Körpergröße konnten wir die Nutria ausschließen. Es musste sich um einen Biber handeln.

Wir hatten endlich den unabdingbaren Beweis für die Existenz eines Bibers am Luther See und waren sichtlich erleichtert, nach diesem anstrengenden Tag doch noch unser Ziel erreicht zu haben.

Mit einem letzten Blick zum See ließen wir den eigentlich sehr scheuen Biber zurück und begaben uns voller Freude auf die zahlreichen Entdeckungen auf unserer Exkursion auf den Rückweg. Wir waren alle ziemlich erschöpft, mit Ausnahme des Hundes von Herrn Heinicke, und beendeten unsere Exkursion dort, wo sie drei Stunden vorher begonnen hatte, am Eingang zur Leinemarsch in Luthe.