Neuigkeiten von unseren Bienenvölkern (2): Die Honigrähmchen holen

Neuigkeiten von unseren Bienenvölkern (2): Die Honigrähmchen holen

Mariam Seven (r.) und Timm Budek von der Bienen-AG

 

Normalerweise richtet sich die Imkerin oder der Imker bei all seinen Arbeiten nach dem Wetter des Tages. Frau Piefkowski und Martin Koloff (Vorsitzender des Imkervereins Wunstorf) jedoch hatten bereits eineinhalb Wochen im Voraus unser Treffen geplant, um auch genügend Zeit zu haben und alle schulisch wichtigen Vorbereitungen (Absprachen mit den Schülerinnen und Schülern,Bescheinigungen der Eltern usw.) treffen zu können. Die Wettervoraussichten für unseren Termin waren nicht optimal, jedoch so, dass eine Arbeit an den Völkern kein Problem sein dürfte.

Doch dann, an unserem entscheidenden Tag, regnet es zwar nicht, aber die Luft ist drückend und der Himmel vollständig bewölkt. Als wir uns auf den Weg durch den Garten machen, erklärt Martin Koloff, wir müssten uns heute noch sorgfältiger vor Bienenstichen schützen, da die Bienen bei diesem Wetter gereizter Stimmung seien, das heißt sie würden schneller verteidigend handeln, als bei ruhigem Wetter. Auch fragt er Frau Piefkowski, ob sie heute nicht doch mal in eine Imkerjacke mit Helm schlüpfen wolle. Doch sie erwidert, sie wolle so imkern wie sie das normalerweise mache, einfach in Alltagskleidung, ruhig und entspannt, obwohl sie natürlich wisse, dass die Bienen ihr heute kleine Ungeschicklichkeiten oder Unruhe schwer verzeihen können werden. Sie muss also mit einer unmittelbaren Reaktion wie viele wild summendeund brummende Bienen um sie herum und möglicherweise dann auch Bienenstichen rechnen, wenn sie nicht ganz ruhig und bedacht arbeite.

Sie erzählt uns sie habe sich bisher nur ein Mal beim Imkern gefürchtet, bei ähnlichem Wetter, damals 2016, als unsere Bienenvölker „Asyl“ auf dem Friedhof gefunden hatten. Doch das ist eine andere Geschichte; die erzähle sie hier ein anderes Mal. An ihre damaligen Fehler könne sie sich noch gut erinnern, werde diese auch gewiss nicht vergessen und in Zukunft zu vermeiden wissen.

Bei den Bienenkästen summt und brummt es ordentlich, als wir eintreffen. Nun gilt es vor dem möglichen Regen, der sich ankündigt, zügig, aber ohne Eile und Unruhe, die elf Vollrähmchen des Honigraums unseres ersten Bienenvolkes vorsichtig von den Bienen zu befreien. Wir schauen voll konzentriert zu und lernen viel aus Martins und Frau Piefkowskis Erzählungen. Auf die Idee Fotos zu knipsen, kommen wir gar nicht, denn auch Martin und Frau Piefkowskisind voll konzentriert, nicht zuletzt wegen des Gewichts eines vollen Honigrähmchens. Von dem müssen sie jetzt, während sie es über den Bienenkasten halten, mit einem Imkerbesens oder einem Entenflügel die Bienen streichen, ohne dass diese zu unruhig werden.

Ein Teil der Bienen fliegt in den Brutraumim Kasten, doch viele von ihnen bilden, zusätzlich beunruhigt durch das Wetter, eine Wolke um Martin und Frau Piefkowski. Zwischendrin landen die Bienen auch auf uns allen, mal auf den Armen, Händen, Beinen, manche sogar auf unserem Kopf. Frau Piefkowski sitzt sogar mehrfach eine auf der Nase.Bei Martin setzen sie sich auch heute wieder gerne viel oben auf den Kopf in seine Haare. Doch wir haben vorgesorgt und beunruhigen sie nicht zusätzlich durch Düfte von Shampoos, Cremes, Deos und anderen Körperpflegeprodukten. Heute morgen haben wir uns, den Bienen zuliebe, „nur“ mit Wasser geduscht. Wenn ihr jetzt denkt, dass man dann doch nicht gut riecht, möchten wir euch beruhigen. Sich ab und zu gründlich,ausschließlich mit Wasser zu waschen, reicht zur Körperreinigung völlig aus. Übrigens können Bienen auch Schweißgeruch nicht so gut leiden.

Ohne einen einzigen Bienenstich, bringen wir die 11 Honigrähmchen unseres ersten Volkes in die Küche zum Schleudern.

Wie es dann weitergeht, erfahrt ihr in Folge 3.

Text: Mariam Seven, Timm Budek und Frau Piefkowski