Mirko Baschetti: Bundesliga? Nein danke!

Mirko Baschetti: Bundesliga? Nein danke!

© Foto: privat

Mirko Baschetti ist seit 2015 als AG-Leiter an unserer Schule am Start. Hauptberuflich arbeitet der ehemalige Fußballprofi unter anderem als Herausgeber der „Auepost“. Die Blattsalat-Reporter haben Herrn Baschetti in seiner Werbeagentur in der Wunstorfer Nordstraße besucht. 

Sagen Sie mal, Herr Baschetti: Sie sind kein echter” Lehrer, oder?

Nein, ich bin keine feste Lehrkraft an der IGS, sondern pädagogischer Mitarbeiter. Ich habe bis zum Schuljahr 2018/2019 drei AGs geleitet – eine Fußball-AG, eine Internet-AG und eine Fotografie-AG. Da ich zeitlich durch unser Magazin Auepost” so eingespannt bin, musste ich mein Engagement nur noch auf die Fußball-AG beschränken.

Seit wann bieten Sie die AGs an?

Ich habe 2015 mit der Fußball-AG begonnen. Damals wurden für bestimmte Bereiche Lehrkräfte gesucht, und weil ich Erfahrung im Fußballbereich sowie eine Vorbildung habe, hatte ich mich angeboten. 

Welche Vorbildung meinen Sie?

Ich habe Sozialpädagogik studiert und früher schon öfters mit Kindern und Schülern zusammengearbeitet – so hat sich das ergeben.

Was ist Ihr Hauptberuf?

Mein Geld verdiene ich mit meiner eigenen Werbeagentur. Allerdings hat sich die Arbeit seit 2015 ein bisschen verlagert, als ich mit dem Wunstorfer Stadtmagazin Auepost” online gegangen bin. Seit Oktober 2019 erscheint die Auepost” mit einer Auflage von 7.000 Exemplaren nun auch als gedrucktes Magazin.

Wer sind die Kunden Ihrer Werbeagentur?

Kleine und mittelständische Unternehmen, für die wir Logos entwickeln, Geschäftspapiere und Internetseiten erstellen. Wir beraten auch in Fragen wie Wie baue ich meine Firma auf?”, Wie präsentiere ich mich nach außen?” – also klassische Unternehmenskommunikation.

Und warum gibt es die Auepost” nun auch gedruckter Form?

Wir haben mal nebenbei aus einer ganz großen Leidenschaft heraus angefangen, weil wir auf dem hiesigen Medienmarkt eine Lücke füllen wollten. Die Hannoversche Allgemeine Zeitung” und der Stadtanzeiger” haben zwar immer noch ihre Berechtigung. Aber wir haben unseren Fokus auf umfassende Reportagen, auf Interviews und auf Hintergründiges aus der Region gelegt – da, wo sich die etablierten Medienhäuser sich zurückgezogen haben, sind wir in eine Vorreiterrolle gegangen und in bestimmten Bereichen mittlerweile auch Taktgeber. 

Welche Reportagen machen Sie denn?

Wir machen Hintergrundgeschichten wie beispielsweise über die Stips-Rübenfabrik” in Wunstorf, weil die Tageszeitungen kaum noch die Ressourcen und den Platz für solche großen Reportagen haben. 

Sie sind früher aber auch Fußballprofi gewesen?

Ja, ich war 13 Jahre lang Fußballprofi. Ich bin in Osnabrück groß geworden und habe meine letzten vier Jahre als Profi bei Hannover 96 verbracht – bis 2002, als wir in die Bundesliga aufgestiegen sind. Ich habe zu dem Zeitpunkt aber kaum noch gespielt, weil mein Körper nicht mehr so wollte wie ich das gerne gehabt hätte. Daher habe ich mich nach der Saison 2002 beruflich umorientiert. 

Mirko Baschetti im Trikot von Hannover 96 im Jahr 1998. © Foto: Hannover 96
War Fußballer Ihr Traumberuf?

Nö, eigentlich nicht. Fußball war meine Leidenschaft. Ich hatte aber offenbar das nötige Talent und viel Ehrgeiz – aber es war kein Kindheitstraum von mir, Fußballprofi zu werden. 

Auf welcher Position haben Sie gespielt?

Ich war meist der Torverhinderer”, also als Verteidiger oder im Mittelfeld eingesetzt. 

Viele Tore haben also nicht geschossen?

Nee, aber ganz viele verhindert (schmunzelt). 

Bei welchen Vereinen haben Sie als Profi gespielt?

Beim VfL Osnabrück und Hannover 96 – die sich heute immer mal wieder in einer Liga treffen, wenn auch äußerst selten in der ersten Bundesliga.

Wie sind Sie zu Hannover 96 gekommen?

Hannover 96 wollte mich schon immer haben, aber weil ich sehr loyal bin und mich in meiner Heimat wohl gefühlt habe, habe ich mich lange Zeit gegen einen Wechsel von Osnabrück nach Hannover gewehrt. Aber irgendwann passte das mit dem Management von Osnabrück nicht mehr, sodass ich 1998 dann doch auf ein Angebot von Manager Franz Gerber eingegangen bin. 

Wer war damals Ihr Trainer?

Reinhold Fanz.

Wie viele Trainer haben Sie bei den Roten” gehabt?

(lacht) Mehr Trainer als Saisons, glaube ich. Das waren Reinhold Fanz, Franz Gerber, Branko Ivanovic, Horst Ehrmantraut und am Ende Ralf Rangnick.

War es schwer, ausgerechnet im Aufstiegsjahr Ihre Karriere zu beenden?

Nein, eigentlich nicht, da ich bereits in der Aufstiegssaison wegen meiner Verletzungen nur zweimal eingewechselt worden war. Das Karriereende hatte ich also angebahnt, weil ich mich zum Schluss nur noch von einer Verletzung zur nächsten geschleppt habe. Leistungssport ist halt sehr kurzlebig – wenn man in einer bestimmten Frist nicht wieder fit wird, ist man raus aus dem Kader. Und dann ist es schwierig, sich wieder zurück zu kämpfen, gerade wenn man mit größeren Verletzungen zu tun hat. Und da hatte ich keine Lust mehr zu. 

In welchen Ligen haben Sie als Profi gespielt?

Ich habe rund 300 Spiele in der zweiten und dritten Liga sowie im DFB-Pokal gespielt, die meisten davon für den VfL Osnabrück.

Was war Ihr schönstes Erlebnis als Fußballprofi?

Hmm, es gab nicht dieses eine schönste Erlebnis. Der Aufstieg war schon ganz gut, aber wenn man selbst nicht so aktiv daran teilgenommen hat, ist das zwar ein emotionaler Moment, aber hat mich nicht so berührt, als wenn ich jedes Spiel mitgemacht hätte. Es gab Saisons, in denen ich mit Osnabrück den Abstieg verhindert habe, das war ein genauso schönes Erlebnis, eben nicht abzusteigen. 

Hatten Sie auch Mitspieler, die richtig bekannt wurden?

Ich habe ein paar Spiele in der Junioren-Nationalmannschaft U21 gemacht, und da waren auch etliche Spieler dabei, die später international bekannt geworden sind, wie etwa Markus Babbel, Markus Münch, Heiko Herrlich, der Torhüter Stefan Klos … Aber die hatten sich auch alle sehr auf die Karriere in der ersten Bundesliga fokussiert – das waren gar nicht meine Ambitionen.

Sie wollten gar nicht in der ersten Liga spielen?

Naja, ich hätte tatsächlich in die erste Bundesliga wechseln können, aber das wollte ich nicht. 

Und nach der Fußballkarriere haben Sie studiert?

Nein, ich hatte bereits vorher studiert, konnte das Studium aber nicht beenden, als ich zu Hannover 96 gewechselt bin, weil dann die Zeit einfach nicht mehr da war. Mir haben nur noch zwei Semester gefehlt, die habe ich aber nicht mehr nachgeholt, weil meine berufliche Orientierung nach dem Ende der Fußballkarriere gleich in die Werbung ging. Allerdings habe ich mir nach dem Fußball erst ein Jahr Auszeit gegönnt und eine Familie gegründet.

Was ist Ihr Lieblings-Fußballverein?

TSV Klein Heidorn. 

Im Ernst?

Ja, weil ich dort Trainer der 1. Herren bin und auch noch Fußball spiele. Wir sind gerade in die 1. Kreisklasse aufgestiegen – viel tiefer geht es zwar nicht, aber für Klein Heidorn ist das schon ein Erfolg. Aber ich weiß natürlich, worauf die Frage zielte: Ich habe im Profifußball nie einen Lieblingsverein gehabt, und das hat sich bis heute nicht geändert. 

Das Interview haben geführt: Alisha, Marie, Arne, Jan und Julian