Weltfrauentag 2021: Darum geht es!

Weltfrauentag 2021: Darum geht es!

(c) Foto: Gerd Altmann/Pixabay

Heute (8. März 2021) ist Weltfrauentag. Worum es dabei geht? Das hat eine unserer Mitschülerinnen aus Jahrgang 8 eindrucksvoll in Worte gefasst.

Ich weiß nicht wann ich angefangen habe, mich mit Feminismus zu beschäftigen. Vielleicht habe ich durch das Internet angefangen oder durch meinen Großonkel, der auf Familienfeiern immer behauptet, ich hätte eine große Klappe. Wahrscheinlich war es das alles zusammen und der Fakt, das in meiner Klasse zwei Jungen sind, die immer irgendwelche, wahrscheinlich lustigen, Kommentare machen.

Dabei sind die zwei eigentlich ganz nett. Nur wo zieht man die Grenze zwischen Spaß und purem Ernst? Nun, jeder hat seine eigenen Grenzen und jeder sollte seine eigene Meinung haben. Ich habe mir aber angeeignet, immer alles zu hinterfragen. Sei es, warum meine Waschmaschine funktioniert oder warum die alte Frau von gegenüber mich kritisch mustert, weil ich eine kurze Hose trage.

Beim Schreiben für diesen Artikel habe ich ehrlich keine Ahnung wie ich schreiben soll. Ich möchte einfach drüber informieren, dass Sexismus, Rassismus und Homophobie (ich hasse dieses Wort) immer noch Teil der Gesellschaft ist.

Kommen wir nochmal zurück auf meinen Großonkel und die alte Frau:

Ich habe als junges Mädchen immer darauf geachtet, niemandem auf die Füße zu treten. Nun sehe ich das anders. Ich habe besagtem Großonkel nie meine Meinung zu seinen sexistischen Kommentaren gesagt, was ich heute ziemlich bereue. Er ist nicht tot, kommt durch Corona nur nicht vorbei. Jedes Mal, wenn sein Name in einem Gespräch fällt, verdrehe ich also meine Augen.

Klar, er ist in einer anderen Zeit und unter anderen Idealen groß geworden. Sein Bruder allerdings (mein Opa), ist hier anderer Meinung. Ob das durch mich kommt oder er einfach anderer Meinung ist, kann ich nicht sagen.

Eine Meinung zu mir hat meine Nachbarin bestimmt auch. Als sie mich letzten Sommer in kurzer Hose gesehen hat, hat sie nur pikiert weggeguckt. Ich dann auch. Das war zu einer Zeit, in der ich mich mit dem Thema Feminismus noch nicht wirklich auseinandergesetzt habe. Heute hätte ich wahrscheinlich auch nicht anders reagiert, hätte aber nicht weggeschaut. Es hat mich damals irgendwie gestört.

Was mich aber noch ein wenig mehr gestört hat, ist meine erste Erfahrung mit Catcalling (Ich bin 13, zu dem Zeitpunkt was ich 12). Ich war mit einer Freundin im Bus. Wir waren auf dem Hinweg zu mir. Im Bus saßen zwei Typen, beide high oder betrunken.

Die haben uns die ganze Fahrt über nicht beachtet, bis wir ausgestiegen sind. Die haben uns komisches Zeug hinterhergerufen und uns sogar angeboten, irgendwelche Substanzen zu nehmen. Das Ganze dauerte etwa 30 Sekunden, bis wir draußen waren.

Meiner Freundin war nicht bewusst, dass sie mit uns sprachen, sie hätte den beiden wahrscheinlich ihre Meinung erzählt. Am Ende des Tages habe ich es meiner Mutter erzählt. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie sie reagiert hat, ich weiß nur das ich zu Hause durchgedreht bin.

Hier ein Hinweis an alle Jungs und Männer da draußen: Bitte macht kein Catcalling!

Und wenn ihr jetzt immer noch Fragen dazu habt, sucht im Internet danach.

Eigentlich ist das doch echt traurig oder? Ich soll über den Weltfrauentag schreiben und stattdessen erzähle ich irgendeinen Mist über Katzen?

Naja, aber darum geht es beim Weltfrauentag!

Es geht darum, dass die Frau im Durchschnitt immer noch 20% weniger verdient, als der Mann.

Und bevor jetzt wieder Leute ankommen mit „Ja, das war schon immer so, die Frau sitzt mit den Kindern zu Hause.“  oder „Die Männer haben ja eben alles erfunden.“

Ja, weil zu dem Zeitpunkt als das alles erfunden wurde, die Frauen noch nicht mal die achte Klasse beenden durften! Und wenn eine Frau mal eine gute Erfindung hatte, wurde sie meistens von einem Mann geklaut. Glaubt ihr nicht? Es gibt zwei Männer, die sogar einen Nobelpreis für ihre Erfindung bekamen. Überraschung, war gar nicht ihre Erfindung:

Rosanlind Franklin forschte mit Röntgen an der menschlichen DNA und entdeckte dabei unter anderem, dass diese die Struktur einer Doppelhelix hat. Noch bevor sie ihre Entdeckung publik machen konnte, klauten James Watson und Francis Crick ihre Ergebnisse und veröffentlichten sie ohne ihre Einwilligung.

Es gibt noch viel mehr solcher Fälle.

Eine meiner Lieblingsbezeichnungen für Feminist*innen ist übrigens „Männerhasser*in“.

Stimmt nämlich nicht! Feminismus hat nichts, und ich meine wirklich gar nichts mit Männerhass zutun. Den Feminismus steht schon lange nicht mehr nur für die Rechte der Frauen ein. Es geht auch um die Rechte von Leuten, die homosexuell sind oder transgender. Der Feminismus steht dafür, dass JEDE*R die gleichen Rechte haben sollte.

Wenn ihr nicht daran glaubt, dann ist das okay. Nur bitte lasst andere in Ruhe!

Wo ist denn das Problem, wenn sich die zwei Jungs aus deiner Parallelklasse küssen? Oder das Mädchen aus der Stufe über dir fastet? Was geht es dich an? Akzeptier sie doch einfach so, wie sie sind. Ohne Ausnahme! Du musst nicht bisexuell, schwul oder lesbisch sein, um sie zu akzeptieren. Du musst nicht mitfasten, wenn sie es tut. Also wo ist das Problem?

Akzeptier sie, dann wirst auch du akzeptiert.

Ich hoffe ich konnte euch ein wenig über das Thema aufklären.

Bitte, schätzt diesen Tag. Schätzt ihn für eure Mutter, für eure Schwester oder für eure beste Freundin. Aber bitte nehmt ihn war! Denn er bedeutet etwas.