Mirko Baschetti: „Die Wunstorfer sind aufgeschlossen und heimatliebend“

Mirko Baschetti: „Die Wunstorfer sind aufgeschlossen und heimatliebend“

Ich habe heute per Telefon Mirko Baschetti interviewt. Er ist Leiter einer Werbeagentur und Herausgeber des Wunstorfer Stadtmagazins „Auepost“.

Von Havva Abdulrahman

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, in Wunstorf ein Stadtmagazin herauszugeben?
Das habe ich vor fünf Jahren mit meinem Freund Daniel Schneider gemacht. Wir sind als reines Online-Medium gestartet, um den lokalen Presseorganen wie „Stadtanzeiger“ und „HAZ“ etwas gegen zusetzen bzw. wir haben den Anspruch, etwas tiefergehende und kritische Berichterstattung zu machen.

Ist Wunstorf für den Lokaljournalismus eine aufregende oder eher stille Stadt?
Ach, wir haben ja 41.500 Einwohner und sehr, sehr viele Geschichten und finden nach wie vor immer wieder neue Geschichten – entweder weil wir die selber auftun oder diese an uns herangetragen werden. Man muss nur auf die Straße gehen.

Finden Sie, dass die Stadt Wunstorf zu klein ist – oder genau die richtige Größe hat für Ihr Magazin?
Es gibt keine falsche Größe, das würde auch in einer Stadt mit noch weniger Einwohnern klappen.

Hat sich Wunstorf durch Corona verändert?
Es hat sich sehr verändert, sowohl im privaten Bereich sowie auch für die Einwohner. Schüler können nicht richtig zur Schule gehen, kaum Sport machen – und der lokale Handel ist komplett eingeschränkt. Und da unser Büro in der Innenstadt ist, erkennt man, dass da „draußen“ nichts los ist. Das Leben ist während Corona in so eine Art Pausenmodus gegangen.

Durch Ihre Arbeit haben Sie sicher viel Kontakt zu den Einwohnern – können Sie sagen, wie „die Wunstorfer“ ticken?
Man kann da niemanden in eine Schublade stecken. Grundsätzlich sind die Wunstorfer aufgeschlossen und sehr heimatliebend, sie identifizieren sich sehr stark mit der Stadt.

Wenn Sie es könnten, was würden Sie in Wunstorf verändern?
Mehr für die Jugendliche und Heranwachsende. Treffpunkte und eine Diskothek, wo die Erwachsenen nicht ihre Hand drüber halten, sondern die Jugendlichen in Selbstbestimmung entscheiden können, was für sie gut ist und was sie wirklich wollen. Gut, es gibt den Bauhof, aber da geht man hin, bis man maximal 14 Jahre alt ist. Aber für ältere Jugendliche gibt es eben in Wunstorf nichts. Da laufen sie eben alle den Auedamm entlang, und die Bewohner wundern sich, dass es dort abends auch mal lauter ist. Aber wenn es keine Angebote gibt, es das nur normal.

Was würden Sie gerne in Wunstorf „verschönern“?
Ein bisschen mehr Grün direkt in der Fußgängerzone und ein Spielplatz, wo Eltern auch hingehen können.

Würden Sie Wunstorf zum „Leben“ weiterempfehlen?
Kann man schon empfehlen :-). Wir haben städtisches Flair mit der Innenstadt, und wir sind nebenan von Steinhude, das immer einen Ausflug wert ist. Ja, Wunstorf ist lebenswert.

Sie wohnen selbst nicht in Wunstorf – warum eigentlich nicht?
Ich 17 Jahre in Wunstorf gelebt, bin dann nach Hannover gezogen und wohne jetzt aus familiären Gründen in der Wedemark.

Was ist Ihr Lieblingsortsteil in Wunstorf?
Hmm, den habe ich gar nicht.

Nicht mal Steinhude?
Steinhude ist reizvoll, aber jeder Ortsteil hat seinen Charme und seine eigene Identität bewahrt. Es gibt an jedem Ortsteil etwas Schönes zu entdecken.

Gibt es etwas, was Ihnen so gar nicht an Wunstorf gefällt?
(überlegt etwas) Nein.

Finden Sie, dass es genügend Freizeitmöglichkeiten in Wunstorf gibt?
Nein. Wie schon gesagt, gerade für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen es gibt kaum Treffpunkte und keine vernünftige Diskothek. Aber die jungen Menschen haben eben keine Lobby – klar, es gibt ein Jugendparlament, mit dem Dinge angestoßen werden können, aber es muss am Ende alles von der Politik umgesetzt werden, und da fehlt mir einfach etwas …

Ich bedanke mich für ihre Zeit und hoffe, dass wir uns bald auch persönlich darüber unterhalten können.
Nichts zu danken! Bis bald hoffentlich.