Ruhe, Design und Respekt: Gedenkorte in Wunstorf

Ruhe, Design und Respekt: Gedenkorte in Wunstorf
Wir behandeln in Gesellschaftslehre das Thema „Nationalsozialismus“. Passend zu dem Thema haben wir mit unseren Lehrern einen Ausflug durch Wunstorf gemacht, um Gedenkorte an die Schattenseiten dieser Zeit kennenzulernen. Die vier Gedenkorte, die wir besichtigt haben, erinnern an die Opfer, Gefangenen und Vermissten des Nationalsozialismus.

Von Nele Hemsing & Paula Rosenberger, Klasse 9a

Der Start war ein Denkmal am Hölty Gymnasium: eine Skulptur aus zwei ineinander verkanteten Dreiecken, die einen zerbrochenen Davidsterns darstellen sollen. Die Skulptur steht erhöht auf einem Stein, inmitten einer Grünfläche, wodurch sie heraussticht und sehr auffällig vor dem Schulgebäude steht. Die raue Oberfläche und die Einschnitte sollen die Schmerzen der beiden jüdischen Hölty-Schüler Ernst und Ludwig Lazarus darstellen. Es wurde 2014 von Isabella Notarianni, einer Schülerin des Hölty Gymnasiums, entworfen.

Der nächste Stopp unseres Ausfluges war das Kriegerdenkmal in der Hindenburgstr. 10. Das Kriegerdenkmal ist ein Ort, der an die gefallenen und vermissten Wunstorfer Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkrieges erinnern soll. Dieses Denkmal steht erhöht auf einer grünen, gepflegten Wiese und wirkt prächtig und auffallend. Es ist ringsum mit Blumen geschmückt, welche ihm Würde verleihen. Das zeigt auch die Inschrift „Den Toten zum Gedächtnis, den Lebenden zur Mahnung.”

Danach waren wir auf dem Psychiatriegelände. Dieser Gedenkort erinnert an die Patienten und Patientinnen, die aufgrund ihrer psychischen Krankheit in Tötungsanstalten transportiert wurden. Das Denkmal ist nicht so auffällig gestaltet wie die vorherigen. Hier wird auf einer Tafel der Opfer gedacht, die die an einer Reihe aufrechtstehender Holzpfosten angebracht ist. Der Weg zum Denkmal ist mit Holzbohlen ausgelegt. Sie sehen aus wie Gleisschwellen und sollen somit die Strecke der Deportationen darstellen

 

Der letzte Gedenkort, den wir besichtigten, war das Mahnmal an der Abtei. Dieses erinnert an die jüdischen Bürger Wunstorfs die im Holocaust ihr Leben ließen. Der Gedenkort besteht aus dem drehbaren Sandsteinrelief eines Davidsterns und einem, im Pflaster eingearbeiteten, siebenarmigen Leuchter. Der Leuchter, genannt „Menora”, ist eines der wichtigsten religiösen Symbole des Judentums. Anstelle des Lichts findet man an diesem Denkmal allerdings die Namen der Wunstorfer, die dem Nationalsozialismus zum Opfer fielen. Neben dem Davidstern sieht man im Relief angsterfüllte Gesichter, Stacheldraht und verschiedene Symbole, welche den Stein unheimlich und angsteinflößend aussehen lassen.

In der Nachbehandlung des Unterrichtsgangs wurde klar, dass den meisten Schülern unserer Klasse den Davidstern am Hölty am ansprechendsten unter den besuchten Gedenkorten fanden, da die Idee von einer Schülerin entwickelt wurde und weil die Form des abstrakten Davidsterns viele Schüler:innen anspricht.

Bei der Frage, was uns an Gedenkorten wichtig ist, kam heraus, dass für uns die drei wichtigsten Aspekte Ruhe, Design und Respekt sind. Damit ist gemeint, dass, wenn diese Orte besucht werden, man ruhig sein und nicht rumalbern sollte, damit den Menschen an die dort erinnert wird, der nötige Respekt erwiesen wird. Mit Design ist gemeint, dass die Gestaltung eines Gedenkortes sehr wichtig ist, um ihn für die Menschen interessant zu machen.

Abschließend würde unsere Klasse dem Gedenken in Wunstorf durchschnittlich die Note 3 geben. Wir sind der Meinung, dass es schon gute Ansätze gibt, aber man noch Einiges verbessern kann. Dazu haben wir uns Gedanken gemacht und uns mögliche Änderungen überlegt. Zuerst sollte die Schule das Gedenken in der eigenen Stadt noch mehr zum Thema machen. Eine weitere Möglichkeit wäre es, noch mehr Gedenkorte zu entwerfen und zu bauen und diese und auch die schon vorhandenen noch besser und interessanter zu gestalten. Und schließlich wäre ein Ansatz, die Menschen mehr auf die schon bestehenden Erinnerungsorte aufmerksam zu machen, da selbst wir als Wunstorfer viele dieser Orte gar nicht kannten. Dies könnte man tun, indem man die Gedenkorte besser oder überhaupt ausschildert oder man eine Internetseite erstellt, auf der man auf die Gedenkorte aufmerksam macht und Informationen über diese anbietet. Man könnte auch eine Route veröffentlichen mit der man einen solchen Ausflug machen kann, wie wir ihn gemacht haben, bei dem man an den Gedenkorten in Wunstorf vorbeikommt.

Die Gedenkort-Route

Auch wenn ihr euch noch nicht so viel für dieses Thema interessieren solltet, lohnt es sich trotzdem, die Gedenkorte in Wunstorf anzusehen. Als wir den Ausflug gemacht haben war es für jeden von uns sehr interessant. Je mehr wir über die schlimmen Zeiten des Nationalsozialismus lernen, desto wichtiger ist es uns als Klasse, dass man sie nicht einfach vergisst!