Interview mit Frau Brambor: „Ich wollte immer ich etwas mit Menschen machen“

Interview mit Frau Brambor: „Ich wollte immer ich etwas mit Menschen machen“

Sagen Sie mal, Frau Brambor, warum wollten Sie pädagogische Mitarbeiterin werden?
Meine Freundin Frau Dr. Rieder, hat mir erzählt, dass in dieser Schule pädagogische Mitarbeiter gebraucht werden. Das fand ich reizvoll, da ich fast vierzig Jahre in der Gastronomie gearbeitet habe – und das bedeutet an allen Wochenenden, allen Feiertagen und auf ganz vielen Nachtschichten im Einsatz zu sein. Es war für mich also der richtige Zeitpunkt, meinen Beruf zu wechseln.

Was ist denn der Unterschied zwischen einer pädagogischen Mitarbeiterin und einer Lehrerin?
Also, zum einen hat eine pädagogische Mitarbeiterin kein Lehramtstudium, sondern nur eine Ausbildung zur pädagogischen Mitarbeiterin gemacht.

Aber Sie machen doch ungefähr das gleiche wie unsere Lehrkräfte?
(lacht) Nein, das täuscht. Ich habe aber das Glück, meinen eigenen Dienstleistungs-WPK zu haben, da ich ja lange in diesem Bereich gearbeitet habe, teils auch in leitender Funktion. Ansonsten werde ich vor allem für Vertretungen in allen Unterrichten eingesetzt – bevorzugt aber in Englisch, Deutsch und GL.

Und ich werde oft von Schüler*innen angesprochen, da geht es um vertrauliche, persönliche Dinge. Ich höre zu und versuche zu helfen.

Was hätten Sie sonst gemacht, wenn Sie nicht an unserer Schule angenommen worden wären?
Ich wäre wohl in der Hotel- und Gastronomiebranche geblieben

Was war Ihr Traumjob als Jugendliche?
Als Jugendliche wollte ich mal Lehrerin werden – und als ich noch ganz klein war, Eiskunstläuferin werden (lacht). In jedem Fall wollte immer ich etwas mit Menschen machen.

Wie waren Sie in der Schule?
Am Anfang war ich so mittelmäßig, dann kam eine ziemlich schlechte Phase in meinem Leben – daraufhin habe ich die Schule gewechselt, und dort war ich dann richtig gut.

Gibt es etwas, was Sie aus Ihrer Schulzeit bereuen?
Ja, diese beiden Jahre, in denen ich so faul, störrisch und rebellisch war und keine Lust hatte, etwas für die Schule zu tun.

Welche Klassen waren das?
Die neunten (lacht).

Wie würden Sie Ihre Persönlichkeit beschreiben?
Ich bin ein eher positiver Mensch, der Menschen zugewandt ist. Dann versuche ich, immer die Individualität der Schüler*innen oder auch der Menschen zu erfassen – und ich glaube, ich bin sehr respektvoll gegenüber meinen Mitmenschen. Denn schließlich sind alle Menschen gleich, egal welche Hautfarbe, welche sexuelle Orientierung oder welche Religion sie haben.

Stellen Sie sich vor, Sie gewinnen im Lotto: Was machen Sie mit dem vielen Geld?
Ich würde auf jedem Fall allen in meiner Familie etwas abgeben, vor allem meinen beiden Schwestern. Und ich würde natürlich dafür sorgen, dass meine Kinder immer genügend Geld haben.

Einen Teil des Geldes würde sicher auch spenden. Und wenn dann noch etwas übrig wäre und ich einen Traum erfüllen könnte, würde ich viele Reisen machen.

Wohin würden Sie denn reisen?
Ich möchte unbedingt noch ganz viel von England sehen. Und wenn ich Zeit und Geld habe, auf jeden Fall nochmals nach Amerika – und Indien. Aber auch in Deutschland und Europa, etwa Italien, gibt es noch so viel zu sehen.

Was geben Sie den Schüler*innen mit auf den Weg?
Den Schüler*innen gebe ich mit auf den Weg, was ich auch meinen Kindern mit auf den Weg gebe – dass sie auf sich selbst stolz sein sollen. Dass sie sich selbst wahrnehmen sollen. Dass sie Rückgrat haben, also auch zu ihren Fehlern stehen und sagen können, dass sie etwas falsch gemacht haben. Sie sollen also auch ein bisschen reflektieren, weil sich daran wachsen. Und wissen, dass auch Rückschläge und traurige Momente zum Leben dazugehören – aber dass das Leben weitergeht und auch schon wieder gute Zeiten kommen werden. Und dass man immer versucht, die Kraft zu behalten und nie den Glauben an sich zu verlieren.

Das Interview führte Marya Abobaker