Frau Stania: „Mein ganzer Charakter verändert sich, wenn ich Spanisch spreche“

Frau Stania: „Mein ganzer Charakter verändert sich, wenn ich Spanisch spreche“

© Foto: privat

Im Gespräch mit Johanna Rust berichtet Frau Stania unter anderem über ihre Begeisterung fürs Tanzen und die spanische Sprache.

Sagen Sie mal, Frau Stania, wie würden Sie sich selber beschreiben?
Ich würde sagen: Ein kleines bisschen verrückt, auf jeden Fall laut, aber auch verständnisvoll, hilfsbereit und impulsiv.

Wollten Sie schon immer Lehrerin werden?
Nein, von alleine bin ich zunächst überhaupt nicht darauf gekommen. Ich tanze für mein Leben gerne, und als Kind war ich eine kleine Ballerina. Bis heute glänzen meine Augen, wenn ich ins Ballett gehe oder selber eine Pose tanzen darf. Das wird auch immer mein Traum bleiben.

Ich wollte gerne Tanzpädagogin werden, das hat dann aber beim Vortanzen leider nicht geklappt. Sozialpädagogin konnte ich mir auch gut vorstellen, allerdings waren zum damaligen Zeitpunkt die Berufschancen dort sehr schlecht. Auf die Idee, Lehrerin zu werden, haben mich erst zwei meiner Spanischlehrerinnen in der Schule gebracht, die meinten, das sei doch was für mich. Erst dann habe ich ernsthaft darüber nachgedacht.

Haben Sie schon mal daran gedacht, mit dem Lehrerberuf aufzuhören?
Während der Corona-Zeit, als wir so viele Auflagen und gleichzeitig wenig Schutz hatten, habe ich tatsächlich kurz darüber nachgedacht. Ich konnte mir zu dem Zeitpunkt nur schwer vorstellen, einen Beruf auszuüben, bei dem andere über mich und meinen Alltag bestimmen. Allerdings bin ich viel zu gerne Lehrerin, sodass recht schnell klar war, dass ich damit natürlich weiter mache.

Was finden Sie an der spanischen Sprache so besonders, dass Sie diese nicht nur gelernt haben, sondern auch unterrichten?
Ich habe mich immer schon für Sprachen interessiert. Ich war in einer Realschule in einer bilingualen Klasse und hatte Erdkunde und Geschichte auf Englisch, und auch in Französisch hatte ich tolle Noten. Privat habe ich zudem Italienisch gelernt. Aber Spanisch war für mich immer so eine ganz besondere Sprache, weil ich den Klang unheimlich schön finde und irgendwie den Eindruck habe, mein ganzer Charakter verändert sich, wenn ich Spanisch spreche – ich fühle mich dann wie eine rassige Spanierin auf einem Marktplatz (lacht).

Gibt es Klassen, auf die Sie sich besonders freuen?
Ich freue mich auf jede Klasse, denn jede Klasse ist anders. Klar, es gibt auch mal Reibungen oder ich ärgere mich oder man gerät mal aneinander – aber das ist ja normal. Der Kontakt mit Schülerinnen und Schülern bereitet mir viel Freude. Mir gefällt es auch, manchmal Blödsinn zu machen, Spaß zu haben und nicht immer alles so ernst zu nehmen. Und wenn man Klassenlehrerin ist und seine eigene Klasse hat, ist das auch etwas Besonderes.

Wie sieht Ihre ideale Unterrichtsstunde aus?
Ich glaube, die „ideale Unterrichtsstunde“ gibt es nicht. Ich verbuche es schon als Erfolg, wenn niemand nach meinem Unterricht sagt, dass die Stunde langweilig gewesen ist.

Wenn ein Schüler traurig aussieht und nicht wirklich im Unterricht mitmacht – was machen Sie dann?
Das kommt immer auf die Situation an. Ich versuche immer darauf zu achten, was die Schülerin oder der Schüler für ein Typ ist. Es gibt Typen, die möchten dann gerne alleine gelassen werden, während andere die direkte Aussprache unter vier Augen brauchen: Wie geht es Dir? Ich merke, es geht Dir nicht gut. Was braucht Du gerade jetzt? Die Reaktionen darauf sind häufig ganz unterschiedlich, und darauf versuche ich dann einzugehen. Ich hatte auch schon Schülerinnen oder Schüler, die brauchten einfach nur gerade eine Umarmung – und die bekommen sie dann auch von mir. Ich glaube, es gibt nicht die eine richtige Reaktion. Mir ist es aber sehr wichtig, dass meine Schülerinnen und Schüler wissen, dass ich sie sehe und für sie da bin.

Gibt es Regeln, die es nur in Ihrem Unterricht gibt?
(überlegt) Hm, ich glaube die einzige Regel wäre: Verarscht Ihr mich, dann verarsche ich Euch, und dann haben wir Spaß.

Haben Sie ein Lieblingsreiseziel?
Es gibt Orte, die mich immer wieder anziehen. Zum Beispiel Santiago de Compostela in Spanien. Da habe ich studiert – und dort endet ja auch der Jakobsweg.

Das Interview führte Johanna Rust

Frau Stania in Kürze

Name:
Jennifer Stania

Fächer:
Pädagogik, Spanisch, Darstellendes Spiel

An der IGS seit:
2016

Geboren in:
Herford

Familie:
Single, keine Kinder

Hobby:
Tanzen, Yoga/Meditation, Wandern/Pilgern, mit Freund:innen und Kolleg:innen treffen und Gossip 😉

Lieblingsessen:
Pizza, Pommes, Kohlrouladen

Lieblingsfilme:
Zurück in die Zukunft I-III, Disneys Die Schöne und das Biest

Lieblings-TV-Serien:
Friends, Once Upon A Time, How I Met Your Mother, The Big Bang Theory, New Girl

Lieblings-Bücher
Alle Bände von Harry Potter, Ich bin dann mal weg – Hape Kerkeling

Lieblingsbands/-sänger:
ASehr gemischt, je nach Stimmung; aber Abba und die Kelly Family gehen immer

Lieblingsverein(e):